Chick Corea (Klavier) » Biografie, Fotos und Konzerte

Chick Corea

Klavier

Am 12. Juni 1942, als Armando Anthony Corea in Chelsea/Massachussetts geboren wurde, erhielt Chick schon als Vierjähriger Klavierunterricht und wurde von klein auf zum musikalischen Eklektizismus erzogen. Bereits im Kindesalter setzte er sich nicht nur mit der klassischen Musik von Beethoven und Mozart auseinander, sondern auch mit Swing, Bebop und Hard-Bop. Als grosse Vorbilder dienten ihm – wie auch anderen Pianisten seiner Generation – zuerst Bud Powell und Horace Silver, später vor allem Bill Evans und McCoy Tyner.

Mit 23 Jahren nahm Corea als Begleiter des Trompeters Blue Mitchell seine ersten eigenen Kompositionen auf. Oft spielte er in den frühen 1960er Jahren auch mit Latin-Jazz-Grössen wie Cal Tjader, Herbie Mann, Mongo Santamaria und Willie Bobo zusammen und entwickelte so recht früh sein Faible für lateinamerikanische Rhythmen. Sein erstes Album unter eigenem Namen, «Tones For Joan’s Bones», erschien 1966 und verblüffte damals die Jazzwelt. So wie das 1968 erschienene Trio-Album «Now He Sings, Now He Sobs» galt es schon bald als absoluter Klassiker des Jazz.
1968 holte ihn dann Miles Davis als Ersatz für Herbie Hancock in seine Band und nahm mit ihm im Laufe von drei Jahren so epochale Alben wie «Filles De Kilimanjaro», «In A Silent Way», «Bitches Brew» und «Miles Davis At The Fillmore» auf. Nach dem Ausstieg bei Miles bildete der Pianist etwas überraschend mit Anthony Braxton, Dave Holland und Barry Altschul ein Ensemble namens Circle, das sich ganz der freien Improvisation verschrieb und ein Live-Album, «Paris Concert», für das blutjunge ECM-Label aufnahm. Unter der Ägide des ECM-Produzenten entstanden in den frühen 1970er Jahren noch weitere wegweisende Aufnahmen des Pianisten: darunter zwei Alben mit «Piano Improvisations», das Album «Return To Forever» (das die Geburtsstunde der gleichnamigen All-Star-Fusion-Band dokumentierte) und die erste Duett-Einspielung mit Gary Burton, «Crystal Silence», der in den Jahrzehnten danach noch einige Alben folgen sollten (2012 feierten die beiden ihr 40-jähriges Jubiläum mit einem neuen Album namens «Hot House» und einer ausgedehnten Welttournee).

Mit der Ursprungsbesetzung von Return To Forever (RTF) – mit Saxophonist/Flötist Joe Farrell, Bassist Stanley Clarke, Perkussionist Airto Moreira und der Sängerin Flora Purim – spielte Corea auf «Return To Forever» und «Light As A Feather» noch von brasilianischer Rhythmik geprägten luftigen Latin-Jazz. Dann mauserte sich das Ensemble, das seit der zweiten Platte bei der Polydor unter Vertrag stand, nach einer Umbesetzung zu einer der massgeblichen Fusion-Bands neben Joe Zawinul und Wayne Shorters Weather Report, Herbie Hancocks Headhunters, John McLaughlins Mahavishnu Orchestra und Tony Williams’ Lifeti-me. Nachdem er RTF 1975 aufgelöst hatte, präsentierte sich Chick Corea auf seinen Alben in munterem Wechsel mit immer wieder neuen (mal akustischen, mal elektrischen) Ensembles, als Piano-Solist oder mit Duo-Partnern wie Herbie Hancock, Béla Fleck («The Enchantment», 2007) oder Hiromi Uehara («Duet», 2009) und Stefano Bollani («Orvieto», 2011). Mit Bassist Eddie Gomez und Schlagzeuger Paul Motian, zwei prominenten ehemaligen Sidemen des grossen Bill Evans, spielte der schier unermüdliche Corea die Evans-Hommage «Further Explorations» (2012) ein.

Gelegentlich knüpfte der Pianist bei seinen Projekten auch an alte Arbeiten an. Etwa in den frühen 1980ern, als er für zwei vielbejubelte ECM-Einspielungen («Trio Music» und «Trio Music Live») sein legendäres Trio mit Miroslav Vitous und Roy Haynes wiederauferstehen liess. An seine spanischen Wurzeln, die er erstmals 1976 auf dem Doppelalbum «My Spanish Heart» so richtig offenbart hatte, erinnerte er 2006 noch einmal mit «The Ultimate Adventure» und der DVD «Live In Barcelona». Eine Reunion mit Originalmitglieder von Return To Forever feierte er auf «Return To Forever Returns» (2009) und dem Doppelalbum «Forever» (2011). In die aufwühlende Zeit der Fusionjahre tauchte er 2009 erneut gemeinsam mit John McLaughlin und den anderen Stars der Five Peace Band ein («Five Peace Band Live»). Für die Deutsche Grammophone nahm er zudem ein neues Werk auf, auf dem er – wieder einmal – zwischen Jazz und Klassik pendelte: «The Continents: Concerto for Jazz Quintet & Chamber Orchestra» (2012). Auch mit seinem alten Duo-Partner Gary Burton teilte er immer wieder Bühne und Studio: 2008 nahmen die beiden zusammen «The New Crystal Silence» auf und 2012 – zum 40-jährigen Jubiläum ihrer Partnerschaft – das Album «Hot House», auf dem sie erstmals fast ausschliesslich Fremdkompositionen interpretieren.

Ein wunderbares Dokument seiner Vielseitigkeit legte Chick Corea anlässlich seines 60. Geburtstags auch mit der Doppel-Live-CD und DVD «Rendezvous In New York» vor. Ein stilistisches Chamäleon ist Corea bis heute geblieben. Und wie guter Wein ist der Pianist über die Jahre weitergereift und immer besser geworden.

Chick Corea präsentierte im Rahmen der Obrasso Concerts ein Konzert mit Bobby McFerrin im KKL Luzern.

Chick Corea, Klavier: Konzert im KKL Luzern
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